5 Tipps zum Umgang mit der Angst aufgrund der veränderten Situation, verursacht durch das Virus  „Corona“

 

Heute sagte jemand im Gespräch zu mir :  „ich bin noch gar nicht richtig angekommen“

 

Was meint Er damit ? Keiner hat mit dieser Veränderung rechnen können, aber es trifft uns irgendwie alle. Manchmal kommen solche Veränderungen so plötzlich, dass wir keine Chance haben, uns darauf einzustellen.

 

Erst wenn wir mit den veränderten Situationen konfrontiert werden, bleibt uns keine andere Wahl, als zu reagieren… und das ist für viele heute sehr schwierig.

 

Jeder Mensch hat Gewohnheiten – und jeder hat auch eine andere Persönlichkeit. Der eine mag Veränderung, der andere hasst sie und hat eine Riesen Angst davor.

 

Gerade sieht die Situation so aus, dass viele an ihrem Arbeitsplatz freigestellt sind wegen eines bestehenden Verdachtes. Manche haben einfach für eine bestimmte Zeit keine Arbeit mehr wegen eines Berufsverbotes (Schule fällt aus, Geschäfte werden geschlossen) und wir alle wissen nicht genau, was passieren wird ?

 

Wie gehen wir mit dieser Situation um ?

 

Wie ich oben bereits erwähnte. Veränderungen machen Angst. Man möchte das Alte bewahren und Verluste nicht riskieren. Das Gewohnte soll so bleiben wie es war – es war doch so gut.

 

Das Schlimme daran ist – es ist eine diffuse Angst – wir können sie nicht greifen. Der Unterschied bei einer realen Angst ist, dass wir wissen, was auf uns zukommt. Wenn ich Angst habe, zum Zahnarzt zu gehen, weil ich eine Füllung gemacht bekomme, kann ich mir ungefähr ausmalen, was geschehen wird. Ich kann mich auf die Spritze zum Betäuben einstellen und ahne ungefähr, wie lange so eine Füllung dauert, bis der Zahn wieder hergestellt ist. Aber bei Corona kann uns keiner sagen, wie lange es dauern wird, oder wie es überhaupt werden wird.

 

 

Tipp Nr. 1 : Frag dich als erstes ganz konkret : wovor hast Du Angst ? Wenn du es greifen kannst – verliert es vielleicht schon an Schärfe. Schau dir genau an, was Dich so ängstigt und nimm es wahr.  Was ist das schlimmste, was Dir passieren kann ? Wie wahrscheinlich ist es, dass dieses Ergebnis eintritt ?

 

Tipp Nr. 2 :  Schau Dir deine Angst an. Vielleicht ist da sogar nicht nur Angst, sondern auch Wut – Wut, dass alles so gekommen ist, wie es jetzt ist. Du kannst es leider nicht ändern, aber es dauert meistens, bis wir es annehmen können. So leicht geht das nicht. Die Wut und die Angst lähmen uns manchmal und wir wissen überhaupt nicht, was tun ?

 

Sprich mit jemand über diese Gefühle – sonst werden sie immer größer. Und vielleicht ist als drittes auch Traurigkeit im Spiel. Traurigkeit über etwas, was passieren könnte. Bei Corona geht es nicht um ein Spiel, bei dem man verliert, sondern um eine Krankheit, an der schon viele Menschen gestorben sind.  Und da ist Angst und Sorge ernst zu nehmen. Was passiert, wenn einer unserer Liebsten sterben würde und wir ihn verlieren ? Wie gehen wir damit um ?  Das ist für keinen eine leichte Frage, die aber vielleicht jeden betreffen kann.

 

 

Tipp Nr. 3 : Frag Dich, was Dir bisher geholfen hat, wenn Du Angst hattest ?

 

Da kommen wir nämlich bei Deinen Ressourcen an. Auf sie kannst Du in allen Lagen zurückgreifen. Was sind diese guten Erfahrungen von Erfolgen und bewältigten schwierigen Situationen, die du schon erlebt hast ?  Jeder hat solche Erinnerungen an Zeiten, die schwierig waren, und wo man zweifelte, dass man es schaffen könnte.  Meine Ressourcen bestehen glaube ich mit darin, dass ich schon viele Situationen bewältigt habe, die nicht leicht waren. Ich habe nie aufgegeben und immer weiter nach Lösungen gesucht.  Darüber hinaus hilft mir mein Glaube. Ich bin überzeugt, dass Gott mit mir durchs Leben geht und für mich sorgt. Auch in dieser Lage vertraue ich darauf, dass ER mich liebt und mir Gutes gibt. Ich glaube einfach daran, dass Er mir hilft, auch diese Situation zu bewältigen, wie sie auch immer ausgehen wird. Ich bin in seinen Händen und das gibt mir Halt. In gewisser Hinsicht lasse ich natürlich dabei ganz viel los – ich begebe mich in seine Hand, in der Hoffnung, dass Er mich sicher über den Ozean der Angst bringt.

 

Tipp Nr. 4 : Schau mal genau hin - Wer steht an Deiner Seite ?

 

Ich glaube , das ist auch eine sehr wichtige Frage. Jeder entscheidet in seinem Leben immer wieder : Mit wem gehe ich durchs Leben ? Bei mir ist das mein Mann und meine Tochter, die in allen Lagen meine Ansprechpartner sind. Mein Vater ist schon sehr alt und mit seinen 89 Jahren eher eine Risikoperson. Er bedeutet mir viel, aber in der momentanen Situation ist es wichtiger, auf ihn Rücksicht zu nehmen.

 

Freunde sind hier noch zu nennen. Auf wen kannst Du dich verlassen ? Und selbst wenn du sie im Moment vielleicht nicht treffen kannst – im heutigen Social-Netzwerk-Zeitalter ist es überhaupt kein Problem sich über diese Medien nahe zu sein und gegenseitig zu stärken.

 

 

Tipp Nr. 5 Was würdest Du heute tun, wenn Du keine Angst hättest ?

 

Das ist vielleicht die entscheidende Frage. Wenn Du heute keine Angst hättest aber den ganzen Tag (für den Fall, dass Du von der Arbeit freigestellt bist) zur Verfügung hättest. Was würdest Du tun ?  Zu oft lassen wir uns von Angst und Panik lähmen. Das  bringt uns aber in den seltensten Fällen weiter.

 

Der Weg geht eigentlich immer durch die Angst, wie man so schön sagt. Und vielleicht wagst Du einfach ein Experiment. Sag Dir einfach jeden neuen Tag : Nur HEUTE werde ich so handeln, als ob die Angst keine Macht über mich hätte. Und vielleicht schaust Du dann am nächsten Tag auf einen gelungenen Tag zurück, an dem Du das gelebt hast, was DIR entspricht und was Dir ein gutes Gefühl am Abend hinterlässt.

 

Vielleicht besteht die Chance, gerade die jetzige Zeit zu nutzen, um einem Menschen in der Nachbarschaft zu helfen, in dem Du Einkäufe für ihn erledigst oder durch einen kleinen Plausch quer über den Gartenzaun mit Sicherheitsabstand ein Lächeln auf sein Gesicht zauberst.

 

Wenn ich mich nämlich die letzten Tage umschaue, höre ich viel mehr Kinderlachen in der Nachbarschaft, es wird auf der Straße gespielt und ich spüre insgesamt Entschleunigung. Menschen, die vorher gehetzt waren haben Zeit für einen Spaziergang. Man hat Zeit zu lesen, oder für einen Mittagsschlaf.

 

Familien, Eltern und Kinder verbringen wieder mehr Zeit miteinander, was vielleicht sonst nicht möglich war.   Denk einfach mal kreativ : Was würde ich heute tun, wenn ANGST keine Rolle spielen würde ?